C64-Modul Mono

Im August 2018 ist mit „mono“ ein neues Shoot’em-Up für den Commodore 64 erschienen. Entwickelt wurde es seit Dezember 2017 von den Schweizern Raphael Graf (geb. 1976) und Clay Spoerri (geb. 1981). Die Kunststoffverpackung enthält ein schwarzes Modul, eine Seriennummer, eine gefaltete Anleitung, einen Aufkleber und einen Ansteck-Pin. Cartridge und Anstecker sind dabei exklusiv mit dem „mono“-Schriftzug gestaltet und wirken neben dem silbernen Cover sehr edel.

von Simon Quernhorst

Das Spiel erscheint interessanterweise ausschließlich als Modul und ist nur auf PAL-Versionen des C64 und C128 lauffähig. Es umfasst 16 kB (entspricht ca. 64 Blocks) und kann sowohl mit dem Joystick als auch den WASD-Tasten und der Leertaste gespielt werden. Aufgrund der Joysticksteuerung ist das Spiel auch für C64GS geeignet – nur die Endsequenz kann man mangels RUN/STOP-Taste auf der Konsole nicht mehr verlassen. Die RESTORE-Taste sollte man übrigens besser nicht berühren, denn diese führt zum Absturz des Spiels.

Nach einem minimalistische Titelbildschirm gelangt man sofort in den ersten der insgesamt sechs vertikal scrollenden Level. Die titelgebende Raumschiffpilotin kann „P“-Symbole einsammeln und damit die Schüsse des Raumschiffs in insgesamt vier Stärken ausbauen und natürlich dürfen auch die obligatorischen Bosskämpfe am Levelende nicht fehlen – z.B. in Level 4 in Form eines aggressiven MOS6510-Prozessors, der mit Nullen und Einsen um sich schießt. Begleitet wird das Spiel dabei von einem eigenen Soundtrack aus acht Musikstücken.

 

 

 

 

Als Besonderheit wird der gesamte Spielbildschirm unablässig gescrollt und deshalb werden die Punkte am linken Bildschirmrand in Form einer fortlaufenden Rechnung mitgezählt. Weitere Anzeigen gibt es nicht, denn die Punkteanzeige dient gleichzeitig als Energiekonto: bei jedem Abschuss bekommt man Punkte hinzu und bei jeder Kollision werden Punkte abgezogen – außerdem wird die Waffenstärke dann wieder um eine Stufe reduziert. Sobald die Punkte unter null fallen ist das Spiel vorbei. Auch die GameOver- und Level-Meldungen werden dabei einfach im Bildschirm mitgescrollt. Pilotin Mono kann ihr Raumschiff in alle vier Richtungen aus dem Bildschirm heraussteuern und erscheint dann sofort wieder am jeweils gegenüberliegenden Bildschirmrand. Auf diese Weise lassen sich viele Gegner und deren Geschosse überlisten. Da alle Gegner von oben angreifen, ist die vertikale Bewegungsfreiheit jedoch weniger nützlich als die horizontale.

Die ersten fünf Level sind flott durchgespielt. Der sechste Level bietet jedoch eine zusätzliche Schwierigkeit, weil die Pfeile der Hintergrundgrafik das Raumschiff horizontal ablenken. Deshalb ist der letzte Level viel härter als die vorherigen Stufen und man muss die ersten fünf Stages nutzen, um sich ein ordentliches Punkte-/Energie-Konto für den finalen Level und den Endgegner zuzulegen. In der abschließenden Endsequenz wird dann die finale Punktzahl angezeigt, eine Hi-Score-Liste gibt es leider nicht. Trotzdem macht das Spiel immer wieder Spaß, wenn man versucht, seine eigene Punktzahl zu verbessern.

Die optische Präsentation ist – vermutlich aufgrund der Kapazität des Moduls – etwas schlicht geraten, die einzelnen Elemente wiederholen sich oft und präsentieren eine mechanische Abstraktion in Form von Wellen, Blasen, Leiterbahnen, isometrischen Kisten oder Pyramiden. Diese Darstellung passt jedoch sehr gut zu den enthaltenen SID-Stücken und dem Gameplay und bildet so ein gelungenes Retro-Gesamtwerk. Als Modulfan finde ich die exklusive Veröffentlichung auf diesem Medium natürlich klasse, für viele Zocker wäre allerdings eine parallele Veröffentlichung als Datei praktischer gewesen. Die erste Produktionsauflage von 100 Modulen wurde innerhalb einiger Wochen verkauft, weitere Exemplare werden nach Bedarf produziert.

 

 

 

Bezogen werden kann das Spiel für 39,90 Euro (inkl. Versandkosten) über die Website.