So lange du Teletext empfangen kannst, genieße es!

Der folgende Text ist eine Kurzfassung. Die vollständige Version des Interviews erscheint im Sommer 2017 in der 55. Ausgabe von Lotek64.

Teletext war in der Ära der Heimcomputer ein neuartiges und interessantes Medium. Mittlerweile führt es in den deutschsprachigen Ländern ein Nischendasein, während das Angebot in anderen Ländern bereits völlig verschwunden ist. In den letzten Jahren wurde Teletext auch als Plattform für Pixelkunst und Betätigungsfeld für interessante Hacks entdeckt. Lotek64 hat mit drei britischen Teletext-Aktivisten über ihre vielfältige Arbeit gesprochen.


Das Interview führte Georg Fuchs. Übersetzung: Arndt Dettke. Bilder: Dan Farrimond. Danke an Carl Attrill für die Unterstützung!

Dan Farrimond ist ein Multimediakünstler aus Großbritannien. Im Jahr 1998 stellte er auf einer Flugreise erstmals fest, dass England nicht aus klotzigen Pixeln besteht, wie man sie auf der Teletext-Wetterkarte sah. Witzigerweise hatte er diese Ferienreise auf Teletext gebucht. Aus dem Versuch heraus, das offenbar Falsche nun richtigzustellen, wandte er sich daher einem neuen (oder sollte man besser sagen: alten?) Genre zu – der analogen Teletextkunst. Bis zum heutigen Tage sucht er nach dem perfekten würfelförmigen Stein, um daraus ein klotziges UK zusammenzubauen. Im September 2016 war er auch bei der ARD Teletext-Künstler.

Peter Kwan ist der Autor von wxTED, einem Teletext-Editor, und von TEEFAX, dem weltweit allerneuesten Teletext-Dienst, auf den man mit einem normalen Fernseher und einem Raspberry Pi zugreifen kann. Er arbeitet im Bereich Visual Effects und Computergrafik – u.a. auch für die Teletextsysteme von ITV und BBC.

Jason Robertson bezeichnet sich als digitalen Archäologen. Er bewahrt alte Teletextseiten vor dem Vergessen, indem er sie von Betamax-Bändern herunterzieht, sie regeneriert und für sich archiviert. @grim_fandango

 

Lotek64: Teletext ist eine Erfindung aus dem England der 1970er Jahre, das in den nachfolgenden Jahrzehnten die Nutzung des Fernsehers revolutioniert hat. In vielen Ländern ist es noch in Gebrauch, seit 2012 aber nicht mehr in England, dort ist das Medium tot. Neue und nie gesehene Sachen auf (sehr) alten Computern zu machen, scheint für sie eine besondere Aufgabe zu sein. Was ist die Antriebsfeder hinter eurer Pionierarbeit im Teletext-Bereich?

Peter Kwan: Ich war zwischen 1999 und dem Ende des analogen Fernsehens bei einem Zubehörhersteller beschäftigt. Wir verkauften Unmengen an die Netzwerke und Entwicklungslabore. Hauptkunde war die BBC. Sie kamen oft mit ziemlich ungewöhnlichen Ideen und daher entwickelten wir das Teletext-Kit erst nach und nach. Das Gute war, dass die Eierköpfe bei der BBC einen direkten Draht zu uns hatten und immer, wenn sie sich einen neuen Knaller ausgedacht hatten, konnten wir das mal eben für sie zusammenbauen. Das hörte auf, als Siemens die BCC-Technologiesparte übernahm und die BBC zerteilt wurde. Statt dass nun eine Person 50 Teile hiervon orderte, bestellten jetzt fünf Abteilungen je 10. So kleine Mengen speziell für einen Kunden lohnten sich nicht mehr, das war das Ende dieses Geschäfts.

Dan Farrimond: Zu meiner Zeit war Teletext ziemlich textlastig, da habe mich über fast jeden Anflug von Kunst in den öffentlich-rechtlichen Sendern gefreut. Schon damals hatte ich instinktiv erfasst, was für ein großes gestalterisches Können hinter den Teletext-Seiten stecken konnte – ich glaube, diese Einsicht bekam ich dadurch, dass es relativ wenig Grafikmodus-Kunst gab.

Zum Glück existiert aber eine gesunde Textmodus-Kunstszene in Skandinavien. In Helsinki startete 2012 die dortige Kunst-Kooperative FixC das äußerst erfolgreiche International Teletext Art Festival. Zu der Zeit suchte ich gerade nach einem Format, mit dem ich arbeiten konnte, da reaktivierte das ITAF meine Liebe zu Teletext. Es war einfach herrlich zu hören, dass die Menschen Teletext immer noch liebten, ja geradezu forderten – Hunderte, wenn nicht Tausende, waren total begeistert von diesem totgesagten Format – und da schalten diese Spielverderber Ceefax einfach völlig unbegründet ab.

 

Lotek64: Würdet ihr Teletext lieber auf sein Originalmedium, den Fernseher, zurückgebracht sehen oder gibt es heute dafür ein angemessenes Nachleben als Kunstform?

Jason Robertson: Teletext ist von seinem Nachfolger, dem Internet, weitgehend abgelöst worden, es wird also nach und nach wegsterben, im gleichen Takt wie die Wartungsverträge mit der Zeit auslaufen. Nichtsdestoweniger kann es völlig kostengünstig betrieben werden: Wenn ein engagierter Bastler seinen eigenen Teletextservice auf einem Raspberry Pi installiert bekäme, könnte ein Sender ganz sicher was damit anfangen.

Peter Kwan: Es ist ganz klar ein Medium, das von vielen besseren Technologien überflüssig gemacht wurde. Seine ursprüngliche Rolle ist verloren gegangen. Den größten Einfluss sehe ich im Künstlerischen, man brauchte wirklich Können, wenn man mit den enggezogenen Beschränkungen der Teletext-Oberfläche klarkommen wollte.

Dan Farrimond: Meiner Meinung nach gehört der Teletext nach Hause auf den Fernsehbildschirm. Ich bin gerade dabei, eine Teletext-Ausstellung („Teletexthibition“) zu organisieren und stelle mir vor, dass die Seiten auf diesen alten, klobigen Röhrenfernsehern präsentiert werden. Wenn es nur auf Papier gezeigt würde, wäre die ganze Interaktivität verloren, ganz zu schweigen vom fehlenden sanften Brummen der Kathodenröhren.

Genau wie ANSI- und Pixel-Kunst – letztere mit einer riesigen Mainstream-Erfolgsbilanz – wird die Teletext-Kunst cool bleiben, solange sie nur eine neue Plattform findet. Solange es eine Gemeinschaft gibt, die Teletext-Editoren nach Internet 2.0, 3.0 und 17.0 portiert, solange wird sie als Kunstform, Brunstform oder wie auch immer weiter existieren. Wir müssen nur dafür sorgen, dass Hollywood einen Film über Teletext macht!

 

Lotek64: Als der österreichische öffentlich-rechtliche Sender in den 1990ern damit anfing, auf allen Kanälen 24 Stunden Programm zu bringen, wurden die Testbilder abgeschafft. Die Reaktion der Zuschauer war unerwartet. Eine riesige Zahl von Fans (die aber vielleicht nicht alle wirklich ernsthaft hinter der Sache standen) forderte, dass die Testbilder wieder eingeführt würden. Ihr Aufwand war nutzlos. Wie denkt ihr darüber, sollten Testbilder wieder eingeführt werden?

Jason Robertson: Ich liebe Testbilder! Nur, die neuen Fernseher brauchen alle keine Justierung mehr. Allerdings gab es (im letzten oder vorletzten Jahr) einen kurzen Beitrag in einer nächtlichen Vorschausendung, in dem ein Testbild gezeigt wurde. Damit konnten die Zuschauer ihr Audio mit Video synchronisieren. Es wurde eine HD-Version von Testbild F verwendet.

Peter Kwan: Die einzigen, die mit einem Testbild etwas anfangen konnten, waren die Fernsehtechniker. Es handelte sich um ein Signal außerhalb der Sendezeiten, sodass die Antennenjustierungen am Tage von einem Techniker vorgenommen werden konnten. Der einzige Grund, sie wieder zu bringen, ist Nostalgie. Ich schaute mir das BBC-Testbild C in den 1960ern an. Die vier diagonalen Frequenzblöcke erinnerten mich so nett an Eiswaffeln.

Dan Farrimond: Testbilder sollten sozusagen die sein, die zuletzt lachen, weil Kunst das Trash-Fernsehen überleben wird. Mit ihnen wird die Zombie-Apokalypse verhindert, wir werden Testbilder für immer und ewig in unserer immer weiter zusammengeschalteten Welt aufbewahren.

 

Lotek64: Der nächste Verwandte zu Teletext-Kunst scheint ASCII-Kunst zu sein. Habt ihr mal darüber nachgedacht, diese beiden zu verknüpfen?

Peter Kwan: Ich bin kein Künstler, sowas sollten Künstler machen. Ich erinnere mich an ein ganz frühes Beispiel in Mort’s ASCII Art (kann man im Netz finden), wo einige grafische Elemente, z.B. Autoräder, durch Text repräsentiert wurden.

Jason Robertson: Ich bin ein C64-Mann, da liebe ich natürlich PETSCII und sowas! Es gibt auch einige ganz fantastische Beispiel für ASCII-Art aus Mailboxen. Aber deren technische Formate sind alle unterschiedlich, selbst wenn sie unter der Oberfläche alle zeichenbasiert sind.

Dan Farrimond: Überraschenderweise habe ich im Teletext nur ganz wenig mit ASCII-Art gemacht. Mein erster echter Versuch war, glaube ich, ein Weihnachtsbaum für den ARD-Text-Adventskalender von 2016. War wirklich eine spaßige Aktion, daher werde ich in Zukunft sicher mehr davon produzieren… vielleicht sogar für ein dediziertes Teletext-ASCII-Projekt.

 

 

Lotek64: Wie habt ihr rausgekriegt, wie man Teletextseiten herstellt? Könnt ihr uns einen Einblick in euren kreativen Prozess beim Herstellen von Teletextseiten geben?

Jason Robertson: Indem ich die technischen Spezifikationen durchgelesen habe. Es gibt zwei verschiedene: Die Original-Spezifikationen von 1976, die sind leicht zu verstehen, aber manchmal etwas ungenau, und die späteren Spezifikationen der European Broadcasting Union, die etwas mehr in die Tiefe gehen.

Dan Farrimond: Durch Experimentieren! Zuerst lernte ich 2006 den Cebra Text Teletext-Editor kennen und verbrachte ein paar Wochen damit, seine vielen Features zu erkunden. Wir sprechen hier ja von einer Technologie aus dem Jahr 1970, da gab es also nicht viel Technisches herauszufinden… aber das Erstellen einer ästhetisch ansprechenden Teletext-Seite zu erlernen, das kann das ganze Leben dauern!

 

Lotek64: Eine faszinierende Eigenschaft von Teletext ist, dass man es aus alten VHS-Aufnahmen heraus wiedererzeugen kann. Warum geht das, und wie kann man Teletext aus beliebigen TV-Aufzeichnungen heraus rekonstruieren? Wie viele Minuten Aufzeichnung braucht man für einen kompletten Teletext-Dump?

Jason Robertson: Teletext kann von allen gängigen Bandtypen wie VHS oder Betamax rekonstruiert werden. Teletext wurde ja in einem analogen Format übertragen und Videorekorder zeichneten das ganze analoge Signal auf (auch das kleine Stück am oberen Rand des Fernsehbildes, wo die Teletext-Daten liegen, das Fernseher aber normalerweise nicht anzeigen), die Teletext-Daten wurden also mit aufgezeichnet. Leider tendieren TV-Rekorder dazu, die Daten beim Aufzeichnen zu verwaschen – man kann das daran erkennen, dass Videoaufzeichnungen nicht so klar sind wie das Originalfernsehbild.

Zum Glück, mit Technologie, die Alistair Buxton entwickelt hat, kann man diese Daten mit einer TV-Capture-Karte digitalisieren, das Ganze bearbeiten und daraus dann die ursprünglichen Teletext-Daten extrahieren. Ist nicht perfekt, aber man kombiniert dann die Ergebnisse von mehreren Samples einer Seite und mittelt damit die Fehler weg. Wenn wir die Daten erst mal haben, können wir sie im Originalformat speichern, im HTML-Format, oder wir können sie in jedes andere gewünschte Format konvertieren.

Die Zeit, die man für einen kompletten Teletext-Dump braucht, hängt vom längsten Karussell ab (wobei ein Karussell eine Seite ist, die aus mehreren Unterseiten besteht, die nacheinander immer wiederkehren). Hast du nur eine einzige Seite in einem Karussell, dann dauert der Abruf genau einen Durchlauf aller Seiten lang. Wenn das längste Karussell zehn Unterseiten umfasst, dann brauchst du so viel Zeit, wie zehn Durchläufe aller Seiten benötigen.

Allgemein gesagt, reichen 20 bis 30 Minuten Aufzeichnung. Obwohl du von jedem beliebig kurzen Stück Aufzeichnung Daten entnehmen kannst, wenn du willst. Hast du mehrere Versionen von derselben Seite, ist es sowieso besser, diese abzugleichen und Fehler so auszumerzen (ab einem bestimmten Punkt hast du dann aber nach einer Zeit „schrumpfende Einnahmen“).

 

Lotek64: Für welches Medium ist eure Teletext-Kunst eigentlich gedacht, man kann sie doch nicht einfach in ihrem angestammten Zuhause anzeigen, oder? Sollen sie auf einem Computer-Bildschirm angeschaut werden oder auf einem iPad oder soll man sie ausdrucken und an die Wand hängen? Soll die Tate Gallery Teletext-Kunst auf einem Display anzeigen?

Dan Farrimond: Für mich ist Fernsehen das beste Wiedergabemedium für Teletext, aber wenn man das nicht hat, sind Smartphones so etwas wie die natürlichen Nachfolger. Gibt es einen besseren Weg, kurzgefasste Nachrichten und Meldungen auf dem Weg zur Arbeit abzurufen?

Was die Kunst angeht, wollen meine Kunden die Seiten meistens als Teletext oder in Grafikformaten, aber erst vor ein paar Monaten habe ich auch eine Anfrage gehabt, wo ein einzigartiger, nie gesehener Ausdruck verlangt wurde! Ein Teil von mir wünscht sich Teletext-Seiten auf einer drei Meter großen Autobahnanzeigetafel, in der die Autofahrer ermahnt werden, ihre Augen auf der Straße zu halten oder sowas.

Man könnte Teletext-Seiten auch in einer Art „Wähle dein individuelles Abenteuer“-Buch bringen, wo die Leser aufgefordert werden, „Seite 34 aufzuschlagen“, um die neuesten Sportschlagzeilen zu lesen. Sie werden dann aber im Gegensatz zu einer lebendigen Multimedia-Erfahrung mit dynamisch sich ändernden Inhalten zu einem Archiv.

Tate Britain hat Teletext-Kunst sogar schon ausgestellt, wenn auch nur kurzzeitig – sie beschafften sich neun würfelförmige Fernsehgeräte für die „Late at Tate“-Blockparty Juni 2015 in London. Offensichtlich sind sie genauso besessen vom Konzept einer „Wand der Teletext-Fernseher“ wie ich!

 

Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass irgendwer wie Tate Teletext schließlich auf einer mehr zeitlich unbegrenzten Basis ausstellt. Dieses Jahr noch wird es die ersten Teletext-Ausstellungen in englischen Galerien geben, und es wird nicht lange dauern, bis die größeren Museen Notiz von dieser schnellwachsenden Kunstform nehmen werden.

 

Lotek64: Zwischen 1983 und 1989 wurde Ceefax dazu verwendet, Software für den BBC Micro zu übertragen. In Frankreich gab es ähnliche (und technisch anspruchsvollere) Projekte. Das Minitel, eingeführt 1982, wurde richtig populär und ebnete den Weg für das Internet. Ich erinnere mich an einen Besuch bei einem Freund in Paris vor der Internet-Ära, da benutzten die Menschen wirklich diesen kleinen Computer für viele Dinge, die heute mit Mobilgeräten erledigt werden. Teletext war nicht so vielseitig, aber immer noch recht nützlich. Wofür habt ihr ganz persönlich Teletext eingesetzt?

Peter Kwan: Ich brauchte Teletext für meinen Job bei ITN. Es war immer eine große Hektik zu den News at Ten zurechtzukommen und es war mein Job, die Mittwochsfußball-Resultate zu bringen. Zur Zeitersparnis hab ich immer die Spielergebnisse aus dem BBC-Ceefax-Dienst eingespielt, die waren am schnellsten. Später bekam ich die Daten auf einem Blatt Papier und konnte dann vergleichen, ob alles richtig war. Zuhause benutzte ich Ceefax hauptsächlich zum Lesen der Nachrichten, für den Wetterbericht und als Fernsehzeitung. Früher hatte ich einen Rekorder mit eingebautem Dekoder. Ich hätte ihn behalten sollen, denn Online-Dekoder sind wirklich selten heutzutage.

Dan Farrimond: Für mich war Teletext schon allein wegen der Sportnachrichten wichtig. Wenn ich von einem Fußballspiel nach Hause kam, wollte ich gleich wissen, wie die anderen Vereine abgeschnitten haben, und vor allem wie die Wigan Athletics, mein Club, in der Liga standen. Ich erinnere mich auch, dass ich im Teletext verfolgt habe, wie das englische Cricket-Team 1998 die Südafrikaner schlug… live im Teletext! Und vielleicht am bemerkenswertesten, Teletext informierte mich zuerst über den Tod von Michael Jackson – das war schon im Jahre 2009, in der Endphase des Teletext.

Dann gab es da noch die Kummerkasten-Kolumne, die eigentlich ernst gemeint war, aber immer lustiger endete als meine schlimmsten Zeich-hoppla-nungen, ich meine, die Zeichnungen, die man als Kind so verbricht. Ahem…

 

Lotek64: Teletext war ja auf eine Art revolutionär. Man konnte es rund um die Uhr aufrufen und es kostete nichts. Und man erhielt dort eigentlich ganz nützliche Informationen. Nachrichten, Musik- und Kino-Charts, Sport… Im Teletext gab es all das Jahre, bevor es überhaupt Webseiten gab. Man konnte es nur nicht personalisieren, wie man das heute bei den modernen Internetdiensten tun kann. Haben die Integration von Sozialen Medien und „personalisierte Werbung“ den Teletext letztendlich umgebracht?

Dan Farrimond: Ich glaube nicht, dass nun gerade Teletext unter den Sozialen Medien gelitten hätte, weil es so etwas ganz einfach sich hätte aneignen können – ich denke, das wird in Kürze sogar direkt bewiesen, wenn nämlich das erste Teletext Social Network endgültig an den Start geht!

Peter Kwan: Der Wechsel von analoger zu digitaler Technik hat es getötet. Wozu hätte die neue Technologie Teletext unterstützen sollen, so etwas war völlig sinnlos, es ging doch jetzt viel besser. Warum die Leute dazu zwingen, sich Seitennummern zu merken, wenn man doch einfach auf einen Link zu klicken brauchte?

Jason Robertson: Ich glaube, dass die Smartphones den Teletext umgebracht haben – wo du auch bist und wann du willst, kannst du heute auf Nachrichten und Informationen zugreifen, mit einem Bildschirm, der in jede Hosentasche passt. Entweder die waren es, oder weil auf Teletext nicht endlos unterhaltsame Katzenvideos geliefert werden.

 

Lotek64: Was erwartet uns in der der Zukunft, was den Teletext angeht?

Dan Farrimond: Ich hoffe ja, dass Teletext in den nächsten 50 Jahren in wissenschaftlichen Lehrbüchern landet und gefeiert wird als künstlerisches Medium. Es werden Bücher darüber erscheinen und Dokumentationen entstehen, darüber, wie dieses wirtschaftlich sterbende Medium von Designern und der Öffentlichkeit neu belebt wurde für die Belange der Kunst. Und danach? Wer weiß? Weltherrschaft, denke ich.

Peter Kwan: Ich wünsche mir, dass in Zukunft alle, die mit Teletext herumexperimentieren möchten, das auch tun können. Es gibt auch schon einen Trend, die Systeme einander kompatibler zu machen, damit man besser austauschen kann. Es gibt sogar Teletext-Übertragungen auf Amateur-Fernsehangeboten. Allerdings wird es in spätestens zehn Jahren Teletext-Systeme und ihr Angebot nur noch von ausgesprochenen „Umweltschützern“ geben. Sprich, die Bewegung existiert dann noch, die Leute arbeiten dann aber auf Computern und Raspberry Pis oder was immer in 2027 aktuell sein wird.

Jason Robertson: Teletext wird sich mehr und mehr in das Reich der Hobbyisten zurückziehen und die Sender werden schrittweise aussteigen. Wenn du Teletext empfangen kannst, genieße es, solange es noch geht.

Lotek64: Danke an alle!