Fort Apocalypse ist eines der allerersten kommerziellen Spiele für den Commodore 64. Es erschien 1982, zu einem Zeitpunkt, als der C64 in Europa noch gar nicht verkauft wurde und die Programmierung des kommenden Heimcomputers Nr. 1 noch Neuland war.
Vor diesem Hintergrund sind natürlich keine technischen Höhenflüge zu erwarten, aber Programmierer Joe Vierra holte im ersten Jahr des C64 erstaunlich viel aus der noch unbekannten Hardware heraus und legte ein Spiel vor, das bis heute fast jedem C64-Fan in Erinnerung geblieben ist.
Synapse Software aus Kalifornien legten ungefähr 20 Spiele für den Commodore 64 vor, bevor sie 1984 in Folge finanzieller Probleme von Brøderbund geschluckt wurden. Darunter befinden sich klingende Namen wie Blue Max, Shamus und The Pharaoh’s Curse.
In Fort Apocalypse muss der Joystickpilot einen Helikopter durch eine gefürchtete unterirdische Befestigung des Kralthans (ja, so heißen die Beherrscher des Erdinneren), die Draconis-Höhlen, steuern. Diese liegen unterhalb des gefürchteten Fort Apocalypse. Der Name ist selbstverständlich Programm, die Anlage wird mit viel Feuerkraft und beinahe unüberwindlichen Barrieren verteidigt. In den Verliesen der Draconis-Höhlen müssen acht Gefangene Befreit werden. Wer es soweit schafft, muss noch tiefer ins Höhlensystem eindringen und weitere acht Gefangene befreien, die in den „Crystalline Caves“ festgehalten werden.
Die Steuerung ist logisch und einfach gehalten. Der Knüppel steuert den Helikopter analog zu den Bewegungen, der Knopf lässt ihn Raketen anfeuern. Ändert der Heli die Flugrichtung, zeigt er in Richtung des Spielers. In dieser Stellung kann er Bomben abwerfen. Beide Waffen werden benötigt, um mit bestimmten Hindernisse und Gegner fertig zu werden.
Der Heli muss regelmäßig betankt werden, allerdings behutsam, da eine ungestüme Landung auf Treibstoffdepots unweigerlich zu einer Explosion führt. Munition hat er dagegen in unbegrenzten Mengen an Bord. Wer fragt bei Actionspielen schon nach der Logik… Gegnerische Helikopter können durch geschickte Manöver in die Schusslinie ihrer eigenen Verbündeten gelockt werden.
Einige Parameter sind in einem Menü veränderbar, wodurch sich der Charakter (und der Schwierigkeitsgrad) des Spiels stark variieren lässt, etwa durch die dreistufig veränderbare Schwerkraft, die das Manövrieren mit dem Helikopter deutlich erschwert.
Neben einer Punkte- und Treibstoffanzeige bietet das HUD von Fort Apocalypse eine Besonderheit: das Navatron. Diese Navigationshilfe gibt einen Überblick über das Höhensystem und zeigt per Radar sogar Gegner an, bevor sie in Reichweite sind. Das ist für ein Spiel dieses Alters eine erstaunliche Idee, die auch solide umgesetzt wurde.
Im Höhlensystem gibt es immer wieder Landeplattformen, an denen man nach dem Verlust eines Lebens, sofern man den Heli zuvor dort abgesetzt hat, wieder ins Spiel befördert wird. So muss man nicht jedes Mal von vorne beginnen. Mit hoher Schwerkraft benötigt Fort Apocalypse sehr viel Konzentration, aber auch im einfacheren Modus muss der Joystick ständig bewegt werden, da der Helikopter sonst sinkt und auf dem Boden aufschlägt.
Grafisch und musikalisch wird natürlich nichts geboten, was mit späteren Meisterwerken der C64-Programmierkunst mithalten könnte. Das Spiel war aber eines der ersten Programme, die erahnen ließen, was auf dem C64 alles möglich ist. Das technisch avanciertere und bis heute beliebte H.E.R.O. ist ein direkter Abkömmling. Mich erfüllt er immer mit Ehrfurcht, ein C64-Programm aus dem Jahr 1982 zu starten, und das gilt für keines mehr als für Fort Apocalypse.
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